Literatur

Mann im Dunkel oder das Seelenheil.

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Paul Auster / Mann im Dunkel/ Roman, erschienen im Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Ein Großvater, der nicht schlafen kann da er voller Ängste und Trauer ist. Eine Gesellschaft, die sich im Krieg befindet, mit dem äußeren- und mit dem inneren Feind. Ein Krieg hier und ein Krieg dort auf der anderen Seite der Welt, der Hoffnungen weckt und Hoffnungsträger tötet und zu allerletzt der Satz: ,, Die wunderliche Welt dreht sich weiter, Miriam.“

Als ein Paul Auster – Junkie wird es für mich schwierig, mich differenziert über das Buch zu äußern dennoch empfehle ich jedem, der die einfachste zwischenmenschliche Beziehungen sowie die gesellschaftliche Zustände verstehen will, mit ihm anzufangen und mit ihm zu lernen!

Wie fast alle seine Bücher und Schriften, hat dieses Buch mir meinen Verstand beraubt, angesprochen und am Ende befreit. Ich musste das Buch gleich zweimal lesen, nicht weil es kompliziert geschrieben worden ist nein, sondern weil ich mich verstanden fühle, weil ich die Figuren des Romans und die verrückte Zeit, in der wir spätestens seit dem 11.09.2001 befinden verstehe und verstehen möchte, weil ich jedes Wort liebe und jeden Satz in mir aufsaugen möchte, am besten auswendig lernen und damit  meinen Körper und Seele beschmieren will. Verstehen und sich befreien! Darum geht das.

Endlich kann ich einschlafen (was in den letzten Wochen und Monaten eine herausfordernde Angelegenheit war), endlich bin ich frei, selbst wenn nur für eine Nacht denn das wird nun mein Mantra sein: „Die wunderliche Welt dreht sich weiter.“

Nur eine Fehlbildung der Natur.

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BildTeheran, 2012

Verdient es der Mensch, ein Tier genannt zu werden oder ist seine Spezies vergleichbar mit der einer Darmbakterie, die sich in Form eines Parasiten von den Fäkalien ernährt? Ist der Mensch an sich böse oder tut er nur Böses, weil er sich über seine eigene Existenz bewusst ist?

Man geht grundsätzlich davon aus, dass man beim Menschen zwischen Vernunft und Verstand unterscheiden kann. Ich kann mir aber vorstellen, dass auch Tiere so etwas wie einen Verstand besitzen, denn einem Hund kann man antrainieren, dass er sein Geschäft nicht zu Hause machen darf oder dass er belohnt wird, wenn er sein Pfötchen gibt. Also er hat es verstanden.

Beim Menschen spielt aber auch die Vernunft eine große Rolle. Ein Mensch weiß, dass er andere Menschen nicht töten darf. Das sagt ihm seine Vernunft. Dies würde ihm durch Religion und die Gesellschaft übermittelt. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass er es tut und in der Tat tut er es manchmal. Tut er dies, weil er die Freiheit hat, sich zu entscheiden?

An dieser Stelle ist es entscheidend zu klären, was Vernunft überhaupt ist. Das werden wir genauer betrachten, denn die Vernunft ist das essentiellste Charakteristikum, das den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet.

Rüdiger Safranski, ein Philosoph, geht von der Annahme aus, dass die Entwicklung von Vernunft beim Menschen zunächst einmal voraussetzt, dass dieser aus sich heraustreten und sich von sich selbst distanzieren kann. Der Mensch ist also in der Lage sich aus einer gewissen Distanz zu betrachten.

Ein anderes Merkmal der Vernunft ist, dass der Mensch sich langfristige Ziele setzen kann. Um diese Ziele zu erreichen, muss auch ein Wille vorhanden sein. So ist der Mensch in der Lage sein Wille zum Ausdruck zu bringen und sich zu mobilisieren, um sein Ziel zu erreichen. Ist das der Unterschied zwischen uns Menschen und dem “Tier“ und begründet dies warum der Mensch sich gegen die Natur wendet, warum der Mensch der Unruhestifter ist, warum er sich der Natur nicht fügen möchte und kann?

Der Mensch braucht die Technik um zu überleben. Unsere Sinnesorgane und Natur sind nicht genug ausgeprägt, um nackt in der Natur überleben zu können. Wir brauchen Technik, Werkzeuge und Feuer. Wir brauchen ein System zur Beschaffung von Nahrung und das soziale Miteinander. Einige der genannten Aspekte existieren auch in der Tierwelt.Vielmehr unterscheidet die Tatsache den Menschen vom Tier, dass der Mensch fähig ist sein Handeln in Form eines Konstrukts, das bereits vor der tatsächlichen Umsetzung besteht, im Voraus zu planen und zwar langfristig.

Hier tritt eine Kombination von Verstand und Vernunft zu Tage, die uns sowohl einzigartig und gleichzeitig extrem gefährlich macht. Für uns selbst und für unseren Planeten! Wir sind sogar in der Lage, aus uns selbst herauszutreten und uns von uns zu distanzieren und das “Wir – Gefühl“ zu empfinden. Wir verändern unsere Umwelt dermaßen, sei es aus Notwendigkeit zum Überleben oder aus reiner Gier, dass wir dabei Alles aufs Spiel setzen. Wir sind die Krone (höchste Form) der Schöpfung und somit das schlimmste was die Natur erschaffen konnte.

Daher stellt sich die Frage: Ist der Mensch wirklich das Produkt der Natur oder ist er eher eine Fehlentwicklung der Evolution? Denn alles was in der Natur existiert, ist auch Teil der Natur. Alles hat seinen Platz und seine Aufgabe. Alle Elemente der Natur befinden sich in einem Kreislauf und erfüllen eine bestimmte Funktion und wenn es Unstimmigkeiten gibt, kommen natürliche Regulationsmechanismen zum Einsatz, die das ganze wieder stabilisieren.

Aber was ist mit dem Menschen? Welche Aufgaben hat dieser dann zu erfüllen? Kann das sein, dass wir aus dem System heraus gefallen sind? Ist das die Strafe Gottes, weil Adam und Eva sich von der Schlange verführen ließen und sich ihres Daseins bewusst wurden? Ist das der Grund, warum wir wissen, dass wir da sind? Ist das ein Segen oder ein Fluch? Die Religion sagt uns; wir seien ein Ebenbild Gottes. Wir können aber kein Ebenbild Gottes sein, weil wir uns von unseren tierischen Eigenschaften also von der Natur nicht trennen können und dürfen. Wir befinden uns in einem fatalen moralischen Dilemma. Wir sind zwar aus der Natur herausgerissen, leben aber dennoch mit und in dieser Natur. Wir wissen nicht wohin mit uns. Daher das Böse und das Sadistische in uns! Wir wollen alles zerstören, was diese Natur uns bietet um uns zu befreien. Und wir wollen aber auch das Göttliche zerstören, indem wir uns selbst zerstören werden.

Um eine Harmonie zwischen diesen beiden Naturen herzustellen und sie in uns zu vereinen, bedürfen wir einer geistigen und intellektuellen Revolution. Wir sollten Methoden entwickeln, die uns bei dem Prozess der Vereinigung und Versöhnung des Menschen mit sich selbst, also seine tierische mit seiner göttlichen Natur, behilflich sein kann.

Als es noch Menschen gab / Clifford Simak

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Bei dem Roman „als es noch Mensch gab“ von Clifford D. Simak, handelt es sich beinahe von einer friedlichen Apokalypse. D. Simak schafft es,  Philosophie, die technische Entwicklung, Utopien, Dystopien, die Romantik und Melancholie und Unterhaltung, alles in einem Buch zusammenzubringen.   Eine Menschheit, die keine große Lust mehr hat sich weiterzuentwickeln, ratlos da steht und nicht mehr weißt, wohin mit sich. Eine Familie, die das Schicksal der Menschheit bestimmt. Eine philosophische Idee, die für die Menschheit gedacht aber gegen sie eingesetzt wird. Roboter und Tiere, die das tun, was ihnen die Menschen beigebracht haben, die aber im Laufe der Jahre genau das erreichen, was die Menschheit im Laufe ihre Evolution bzw. Kulturgeschichte nicht erreichen konnte, nämlich eine friedliche und beinahe perfekte Gesellschaft.

Beim Lesen des Buches musste ich immer wieder kurze Pausen einlegen, die Lektüre zur Seite legen, tief durch atmen und zumindest für paar Minuten meine Gedanken schweifen lassen. Ich musste immer an die Hunde und Menschen denken! Was ist ein Mensch? Was ist ein Tier? Warum töten wir und warum töten die Tiere? Wieso haben wir uns kulturell „entwickeln“ können und wohin gehen wir? Wieso haben die Tiere sich nicht kulturell „entwickeln“ können und könnten sie es irgendwann tun? Und letztendlich: was ist, wenn die Menschheit einfach keinen Drang mehr spürt weiterzumachen bzw. nicht mehr weitermachen kann? Ist das nicht unser Ende und folglich die Rettung des Planeten Erde?